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Gendern in der PR-Arbeit? Nicht notwendig… oder?
Gendern - geschlechtergerecht formulieren (c) Ideenkoch, Adobe
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Gendern in der PR-Arbeit? Nicht notwendig… oder?

Zusammenfassung:

Wir formulieren gekonnt knackige Headlines und ansprechende Texte, haben gelernt, wie Storytelling funktioniert und dass Emotionen wichtig sind, wenn Botschaften ankommen sollen … wozu also die Frauen extra ansprechen – sie wissen doch ohnehin, dass auch sie mitgemeint sind, oder?

In der PR Arbeit kommunizieren wir für Unternehmen, für Persönlichkeiten. In den eigenen Medien, wie der Website, dem Kundenmagazin oder dem Unternehmensprofil auf der Social Media Plattform, an Journalistinnen und Journalisten, über die wir unsere Botschaften in den Medien platzieren wollen, oft auch über bezahlte Medien wie Advertorials. Wir haben Dialoggruppen definiert, die wir erreichen wollen, eine Kommunikationsstrategie erarbeitet, Kernbotschaften formuliert. Wir formulieren gekonnt knackige Headlines und ansprechende Texte, haben gelernt, wie Storytelling funktioniert und dass Emotionen wichtig sind, wenn Botschaften ankommen sollen … wozu also die Frauen extra ansprechen – sie wissen doch ohnehin, dass auch sie mitgemeint sind, oder?

Im Duden…

Im Duden wird „gendern“ erklärt mit „das Gender Mainstreaming (auf etwas) anwenden“. Gender Mainstreaming wird dort wiederum definiert als „Verwirklichung der Gleichstellung von Mann und Frau unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen Lebensbedingungen und Interessen“. „Gendern“ bedeutet also nach dieser Definition weit mehr, als im sprachlichen Ausdruck beide Geschlechter zu berücksichtigen. Alles klar, oder? Es geht um Gleichberechtigung, Gleichstellung am Arbeitsplatz, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Wen kümmert angesichts solcher Themen die Sprache? Die ändert ja doch nichts! So lange es manchen nur um so unwichtige Themen geht, wie die Bundeshymne umzuschreiben, wird sich die Gesellschaft sicherlich nicht ändern, oder?

„Die Sprache ist das geringste Problem …“

Außerdem sind gegenderte Texte ja wirklich schlecht lesbar. Total verunstaltet. „Viele Besucherinnen und Besucher sind gestern in der Kammer für Arbeiterinnen und Arbeiter zusammengekommen, eine besondere Zielgruppe waren ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer …“ – wer liest denn so etwas? Noch schlimmer ist das Binnen-I: Wie soll man das lesen? Und wie soll man das im Radio oder Fernsehen umsetzen? Schrägstrich? Genauso! Furchtbar, die Sprache so zu verballhornen. Schlicht unmöglich! Unlesbar! Und für Print sowieso viel zu lang! Oder?

„Ich verwende die neutrale Ansprache…“

… und meine damit: die männliche Form. Weil mit „Liebe Kunden, Mitarbeiter, Kollegen …“ doch sowieso auch die Kundinnen, Mitarbeiterinnen und Kolleginnen gemeint sind. Das versteht sich doch von selbst. Oder?

Flotte Bienen und PR-Tussis

Manchmal kommt man ja auch nicht umhin, rein weibliche Formen zu verwenden: Flotte Biene, PR-Tussi … hier darf ja auch die weibliche Form stehenbleiben, und keinen regt das auf. Oder?

Bildsprache

Im Text gezielt beide Geschlechter anzusprechen ist schwierig, deshalb verzichten wir darauf. Wir kompensieren das Ganze mit aussagekräftigen Fotos: Hübsche Frauen als nettes Beiwerk zu Produkten, zu männlichen Führungskräften … macht sich gut und zeigt eindeutig, dass wir beide Geschlechter ansprechen wollen. Oder?

Und was hat das alles eigentlich mit PR zu tun?

Ein wichtiges Ziel von PR-Arbeit ist es, mit seinen Botschaften bei definierten Dialoggruppen anzukommen. Wenn diese Dialoggruppen reine Männergruppen sind, brauchen wir nicht darauf zu achten, auch die anderen rund 50% anzusprechen. Passt doch eh alles, oder?

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